Wenn Angst uns den Atem raubt

Man zitierte mich nach ganz oben. Als ich das Büro von Professor Markus Wolff betrat, war mir klar, dass ab sofort ein anderer Wind wehen würde. Er teilte mir mit, dass aus der Abteilung Quantenphysik, Geheimunterlagen geklaut wurden. Wolff nahm mich in die Mangel, warf mir Oberflächlichkeit bei der Durchsuchung von Fahrzeugen und Personen vor. Achselzuckend nahm ich die Standpauke hin. Nur ein Mal traute ich mir zu sagen, dass ich nicht jeden Mitarbeiter, der das Institutgelände verlässt, kennen kann. Plötzlich stand ein Mann wie aus dem Nichts im Raum. Er erklärte mir, dass es meine Gottverdammte Pflicht sei, jeden einzelnen Mitarbeiter bis ins kleinste Detail zu studieren. Prägnantes Wiedererkennungsmerkmal, sei das menschliche Ohr. Der Mann zeigte auf Professor Markus Wolffs Ohren, wackelte danach an seinen, nickte und sah mich ausdruckslos an. Vor lauter Angst, fiel mein Oberkörper in eine Art Pendelbewegung und ich dachte, noch so ein grausamer Anschnauzer und ich fliege mit der Stirn auf das Parkett. Beinah hätte ich mich übergeben. Mehrmals kniff ich die Augen zusammen und überlegte, ob die Phantasielose jetzt in die Realität flüchtet oder die Realitätslose in der Welt der Phantasie angekommen war. Der Mann reichte mir ein Glas Wasser und Professor Markus Wolff drückte mich in einen arschglatten Ledersessel, aus dem ich beinah, wieder rausgerutscht wäre. Wolff erklärte mir, dass ich diesen nichtwiedergutzumachenden Verstoß, die Vernachlässigung meiner Pflicht, bei dieser Bemerkung hielt man mir Fotos von mir als schlafende Pförtnerin unter die Nase, nur unter einer Bedingung wieder gut machen könnte, nämlich, wenn ich als paarungswillige Großstädterin Dr. Michael Bouche in berauschenden Liebesnächten Informationen entlocke. Im ersten Augenblick fiel mir nichts besseres ein, als zu sagen, dass Alexander der Große nicht der einzige Mann war, der sich nicht für Frauen interessierte, worauf der Mann mit den Knickohren sagte, dass mir schon etwas einfallen würde. Ich war so gut wie am Ende meiner Kräfte. Jedoch wollte ich meinen kristallklaren Geist nicht diesen blitzenden Irrsinn ausliefern. Ich dachte, das Böse kommt sehr plötzlich und wenn es da ist, hat es eine ungeheure Kraft. Wenn schon keine Poetin aus mir würde, wollte ich als schlaue und rätselhafte Geheimagentin in die Geschichte eingehen. Mein Auftrag und die von mir eingeforderten Mittel wurden als Vertrauenssache höchster Geheimhaltung deklariert und ich wurde mit einem festen Händedruck und einem „wir zählen auf Sie“, aus dem Büro entlassen.

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